Der Monte Piano (ca. 2.400m), unmittelbar westlich der Drei Zinnen gelegen, war nach der Kriegserklärung Italiens am 23. Mai 1915 ein hart umkämpfter Berg an dem die Fronten sehr eng zusammenliefen. Es ist möglich bei einer leichten, gemütlichen Wanderung, die zum Teil wieder instandgesetzten Schützengräben und Stellungen beider Kriegsparteien zu besichtigen. Dabei kann man sowohl die wichtige Lage dieses Berges zwischen den Drei Zinnen auf der einen und dem Monte Cristallo auf der anderen Seite erkennen (herrliches Dolomitenpanorama), als auch einen Einblick in die Härte und Schwierigkeiten des Gebirgskrieges gewinnen.
Am 27. 7. 1914 erließ Kaiser Franz-Josef I. sein Manifest „An meine Völker“, einen Tag später am 28. 7. 1914 erklärte Österreich Serbien den Krieg. Italien scherte aus dem Dreibund mit Deutschland und Österreich aus und blieb neutral. Österreich kämpfte im Süden gegen Serbien, im Osten gemeinsam mit seinem Bündnispartner Deutschland gegen Rußland, der im Westen auch gegen Frankreich im Feld stand. Am 4. Mai 1915 kündigte Italien den Dreibundvertrag, und am 23.5.1915 folgte die Kriegserklärung des ehemaligen Verbündeten.
Italien rechnete zu Recht damit, binnen weniger Tage Tirol überrennen zu können. Die gesamte Streitmacht Österreichs stand an den Fronten im Osten und am Balkan. Bis September 1915 waren nur Standschützen verfügbar, die reguläre Landesverteidigung Kaiserschützen und Kaiserjäger waren an der Russlandfront eingesetzt. Doch in den ersten drei Tagen nach der Kriegserklärung Italiens meldeten sich 38.000 Freiwillige (junge Burschen und alte Männer außerhalb der Wehrpflicht). Sie besetzten die wichtigen Gipfel und Kämme, wehrten alle Angriffe ab und täuschten die Italiener, sodass diese zögerten.
Die Versorgung übernahmen vielfach Frauen und Mädchen aus den Dörfern. Die Lage dieser Männer war äußerst schlecht. Es gab weder Unterkünfte noch vernünftige Stellungen. Von Geschützen und anderer Ausrüstung gar nicht zu reden. Mit ihrer Entschlossenheit legten sie aber den Grundstock zur Verteidigung der Heimat. Die Armeeführung hatte nicht mit einem Hochgebirgskrieg im Winter gerechnet. Die Ausrüstung war mehr als mangelhaft, während auf italienischer Seite nie ein Soldat Mangel leiden musste und der Nachschub über die aperen Südseiten der Gipfel viel leichter zu bewerkstelligen war.
Die Zahl der Opfer beträgt zwischen 150.000 und 180.000 an der Tiroler Front, wobei der Krieg in den Karnischen Alpen und am Monte Grappa (bei Kriegsende) sowie die zwölf großen Isonzoschlachten hierbei nicht berücksichtigt werden. Zwei Drittel der Toten forderte die Natur (einschl. Krankheiten), 60.000 davon Lawinentote, davon 6.000 in einer Nacht (Dezember 1916). 100.000 starben durch Hunger, Krankheit und Entkräftung. Das Durchschnittsgewicht der Soldaten betrug bei Kriegsende 48 kg!
Fort Landro
Sogenanntes Gebirgsfort, das zwischen 1885 und 1890 entstand. Noch in hoch aufgezogener Bauform mit Panzerkasematten für Geschütze und drehbare Geschützpanzerkuppeln. Unterkünfte und Magazin sind noch eng mit dem Geschütztrakt verbunden. Bei einem Volltreffer wären auch die Besatzung und Versorgung gefährdet gewesen. Was so ein „modernes“ Werk unter Umständen aushalten musste: z.B. Beschusszahlen für das Werk Lusern auf den Sieben Gemeinden von August bis Oktober 1915: 13.805 (68 %Treffer) Das Bild zeigt Landro zu Kriegszeiten, der Stacheldratverhau konnte bei Bedarf geladen werden.
Die Chronik des Krieges am Monte Piano
Dieser Berg war nur ein kleines Stück der Tiroler Front, aber er macht deutlich, wie selbst kleine Abschnitte über den Bestand einer ganzen Front entscheiden können. Wäre den Italienern hier ein Sieg gelungen, wären die benachbarten Gipfel aufgrund der beherrschenden Lage über den Nachschubwegen kaum noch zu halten gewesen und über kurz oder lang wäre die ganze Front bedroht gewesen. Der Monte Piano (2.325 m), ein ausgesprochenes Hochplateau, ist durch eine Einschnürung in einen nördlichen und südlichen Teil gegliedert. Nach drei Seiten wild zerklüftet abstürzend, sind nur die Südhänge sanft abfallend. Die Italiener hatten schon im Frieden von Misurina aus eine Zufahrtsstraße für schwere Geschütze gebaut, während die Österreicher nur zwei gut gangbare Fußsteige erstellen konnten. Bei Kriegsausbruch besetzten starke italienische Alpiniabteilungen mit Artillerie das Plateau. Die schwache österreichische Grenzpatrouille musste sich unter Zerstörung der zwei Fußsteige ins Tal zurückziehen. Es stand aber bald fest, dass ein Besetzthalten des Berges durch die Italiener zu fast unhaltbaren Zuständen geführt hätte. Der Berg musste um jeden Preis genommen werden. Man fasste also den Beschluss zu Erstürmung des Mte. Piano.
Rundblick bei der Bosihütte, diese steht an Stelle des ehem. italienischen Bataillonskommandos.
Italienische Unterkünfte
Österreichisches Lager linker Flügel
Reste von Küche und Lazarett
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