(Beitrag Guggr 2014 von Josef Siegele)
Neben vielen Höhepunkten gab es in diesem Jahr leider auch den traurigen Verlust unseres Schützenkameraden Christoph Pfeifer, der uns als hilfsbereiter, verlässlicher und bei vielen Vergleichsschießen treffsicherer Freund in bester Erinnerung bleiben wird.
Die Kompanie war bei vielen weltlichen und kirchlichen Anlässen dabei und hat Kappl würdig vertreten. Beim Bezirksschießen stellte Kappl mit Zangerle Franz und Pfeifer Florian zwei Bezirksmeister und beim Talschießen der Jungschützen hat Kappl alle Klassen gewonnen. Eine schöne Trophäe hat die Mannschaft Kappl I vom erstmals mit Karabinern ausgetragenen Regimentsschießen als Sieger heimgebracht.
Alle Jungschützen des Paznaun haben im Frühjahr fleißig gelernt und Anfang Juli mit Erfolg die den Altersklassen entsprechenden Leistungsabzeichen errungen. Dabei werden den Kindern und Jugendlichen neben der Geschichte unserer Heimat und des Schützenwesens auch Landeskunde und religiöse Grundätze beigebracht. Somit wissen viele Junge oft mehr wie wir „Alten“.
Im Gedenkjahr 2015 will der Bund der Tiroler Schützenkompanien mit vielen Veranstaltungen und Initiativen an die Tiroler Front an der Südgrenze unseres Landes erinnern.
Italien hat mit seiner Kriegserklärung am 23. 5. 1915 den Dreibund mit Deutschland und Österreich gebrochen und hat sich an die Seite seiner Gegner gestellt. Österreich hatte bis zuletzt verhandelt und war zu großen Zugeständnissen bereit gewesen. Das Trentino und weitere Landstriche wären abgetreten worden, aber die Ententemächte hatten bereits im April größere Versprechungen gemacht.
Da die Tiroler Kaiserjäger und die Gebirgstruppe der Landesschützen an der Ostfront gegen Russland mit schwersten Verlusten schon im Einsatz standen, war das Land in den ersten Wochen nach dieser Kriegserklärung fast wehrlos. In diesem Moment höchster Not verteidigten die rund 23.000 Standschützen, die entweder untauglich oder außerhalb der allgemeinen Wehrpflicht standen, unser Land. Mit einfachsten Mitteln, aber sehr guter Ortskenntnis und dem Opferwillen die Heimat zu verteidigen, haben sie das für unmöglich Gehaltene wahr gemacht. Die Italiener konnten nicht durchbrechen und die Front, die meist im italienischsprachigen Welschtirol lag, wurde gehalten. Sie verlief durch die Dolomiten, über die Hochfläche von Lavarone, das Etschtal, quer über den Gardasse bis hinauf zum Gipfel des Ortler auf 3.905m. Große Unterstützung brachte am Anfang das deutsche Alpenkorps, das fehlende Ausrüstung und Seilbahnen mitbrachte. Erst im Herbst 1915 sind die regulären Verbände der österreich-ungarischen Armee eingetroffen und die Standschützen wurden, da es vorwiegend ältere oder ganz junge Männer waren, meist in die hinteren Reihen der Front zurückgenommen. Alleine aus dem Bezirk Landeck sind rund 700 Mann eingerückt. Zum Einsatz kamen sie auf der Hochfläche von Lavarone, im Etschtal bei Rovereto, in der Valsugana und bei Kriegsende am Tonalepass. Trotz Erfolgen im Jahr 1916 und dem großen Vorstoß nach der 12. Isonzoschlacht bis an den Piave ging der Krieg verloren, als die Staaten, die sich von der Habsburgermonarchie lösten, ihre Soldaten in die jeweiligen Länder zurückriefen. Die verbleibenden „Deutschösterreicher“ konnten dem durch die Amerikaner verstärkten Italien kaum mehr etwas entgegensetzen und mussten den Waffenstillstand vom 3. 11. 1918 unterschreiben, bei dem durch österreichischerseits unklare, vielleicht absichtlich falsche Bekanntgabe Tausende von Österreichern in jahrelange Kriegsgefangenschaft gerieten.
2015 werden an der gesamten ehemaligen Südfront von den Kompanien aus allen drei Landesteilen gemeinsam Gedenkkreuze aufgestellt, die an die vergebliche Mühe und den großen Einsatz unserer Urgroßväter erinnern sollen.
Wie jedes Jahr würde sich die Kompanie auch über neue Mitglieder sehr freuen. Es gibt vielfältige Aktivitäten und eine gute Kameradschaft.
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