Unser Bezirksbildungsoffizier Olt. Gerhard Gstraunthaler hat eine Dokumentation über die Herz-Jesu-Kapelle bzw. Landesverteidigungskapelle in Landeck zusammengestellt. Es handelt sich dabei um ein als Kapelle ausgeführtes Kriegerdenkmal für 10 gefallene Schützen des Landecker Gerichtsbezirks, die 1866 im Kampf bei Le Tezze im Val Sugana (östlich von Trient) gefallen sind. Die Hälfte davon sind Paznauner und so ist es wohl wert, die näheren Hintergründe zu erfahren.
Der Kampf bei Le Tezze am 22. Juli 1866
Im Krieg gegen Italien 1866, bei dem Oberitalien (Lombardei, Venetien) verloren ging, kämpften auch Tiroler Schützen erfolgreich gegen die Italienischen Truppen. Landecker
Schützen haben die damalige Südgrenze Tirols im Val Sugana gegen ein zahlenmäßig weit überlegenes italienisches Heer heldenhaft verteidigt. Im Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieg kam es am 24. Juni 1866 zur Schlacht bei
Custozza, südwestlich von Verona, aus der das Kaiserreich Österreich siegreich hervorging. Trotzdem musste Österreich durch ein Geheimabkommen Italiens mit Preußen und nach der verlorenen Schlacht bei Königgrätz Venetien an Italien abtreten.
Einen Monat später, am 22. Juli 1866, stieß das Italienische Heer unter General Medici von Süden her in das Val Sugana vor. Bei Le Tezze hielt die nur 116 Mann starke Schützenkompanie des Gerichtes Landeck unter dem Kommando von Hptm. Nikolaus Wachter aus Perfuchs gemeinsam mit einigen regulären Soldaten der Kaiserlichen Armee über 2.000 Italiener 2 Stunden lang auf. Jeden Schritt mussten sich die Italiener gegen die wackeren Tiroler erkämpfen.10 Landecker Schützen, darunter zwei Schützen aus Kappl, zwei aus Ischgl und einer aus Galtür, fielen damals in diesem ungleichen Kampf.
In Erinnerung an die gefallenen Landecker Schützen wurde mit Hilfe einer großherzigen Spende von Kaiser Franz Joseph I. eine Gedenkkapelle am Landecker Friedhof errichtet. Die Landesverteidigungskapelle des Bezirkes Landeck wurde genau 3 Jahre später, am 22. Juli 1869, feierlich eingeweiht. Diese Kapelle ist allen als die „Herz-Jesu-Kapelle“ am Landecker Friedhof ein Begriff, im Volksmund so genannt, weil sich eine von Dominikus Trenkwalder geschaffene Herz-Jesu-Statue am Altar befindet.
Bei diesen Kämpfen hat sich besonders Lt. Alois Sailer aus Kappl besonders hervorgetan und wurde wie schon 1859 mit besonderen Verdienst- und Tapferkeitsmedaillen ausgezeichnet (die Medaillen sind heute noch in Kappler Familienbesitz). Er hat die Hptm. Wachter entfallene Kompaniekasse durch einen kühnen Bajonettangriff wieder gerettet. Ihm ist eine eigene Tafel dieser Ausstellung gewidmet und er wird mehrfach in den abgedruckten Zeitungsberichten erwähnt. Anlässlich seiner Beerdigung am 9.3.1896 widmete ihm die Zeitung „Neue Tiroler Stimmen“ einen ausführlichen Nachruf.
Eine ausführliche Beschreibung von Gerhard Gstraunthaler befindet sich im Anhang.
150 Jahre Herz-Jesu-Kapelle
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