totenkapelle1grossBei einer Jahreshauptversammlung der Schützenkompanie hat Pfr. Haas den Vorschlag gemacht, dass die Schützen die Gruft in der Totenkapelle renovieren könnten, damit sie wieder ein würdiger Ort für das Gedenken an die Verstorben wäre. Mit diesem Wunsch war er nicht der erste in der langen Geschichte der Gruft. Aus einem Protokoll einer Dekanatsvisitation vom 22. Juli 1739 ist neben anderen Kritikpunkten am Zustand der Pfarre über die Gruft folgendes überliefert: : „Ossarium infra Capellam S. Crucis pergatur a superfluis Calvaribus et ipsa Capella renovetur“ (das Beinhaus innerhalb der Kapelle des heiligen Kreuzes möge von den überflüssigen Schädeln gereinigt werden, und die Kapelle selbst soll renoviert werden). In einem Protokoll vom 11. Juli 1751 wurde berichtet, dass die Krypta in der Totenkapelle mit Köpfen und Knochen wieder überfüllt war. Es wurde befohlen „Ossarium reparetur et superflua ossa sepeliantur, ita, ut pauca tantum sero memoria mortis remaneant“ (Das Beinhaus soll wiederhergestellt werden und die überflüssigen Knochen sollen begraben werden, so dass nur wenige als späte Erinnerung an den Tod zurückbleiben).
Die vorläufig letzte „Renovierung“ die mir aus Erzählungen bekannt ist scheint unter Pfarrer Hörbst stattgefunden zu haben (vor 1915). Das Beinhaus wurde gänzlich ausgeräumt und die Gebeine auf dem Friedhof begraben. Damals wurde die Gruft wohl so hergerichtet, wie sie die älteren Kappler und Kapplerinnen noch kennen.
Erbaut wurde die Totenkapelle und damit auch die Gruft wohl im Jahre 1708. Es heißt in der Kirchenrechnung von 1708: „Der Kirchprobst habe zu dem neu erbauten Beinhaus die von Johan Siegele eingegangene Capital-post zuhandten Christian Knausen par bestöllt.“ Dieser Christian hat somit die Ausführung des Baues übernommen und erhielt dafür auch das Geld vom Kirchprobst. Der Altar trägt auf dem Altarbild (Kreuzigung) tatsächlich die Jahreszahl 1708. Aus der Bauzueit dürften auch das Kruzifix und der „Herr im Elend“ sein, die nun wieder in der Gruft untergebracht sind. Sie werden dem Kreis um Andreas Thamasch zugeschrieben. Einer der bekanntesten Thamaschschüler ist der Fendler Andreas Kölle, der die Figuren am Kappler Hochaltar und wahrscheinlich auch die Xaveristatue geschaffen hat.

Im Jahre 1711 wurde zumindest in einer Stiftung auf die Totenkapelle Bezug genommen. Es heißt in der Chronik, dass ein gewisser Kaspar Händl zu Untermühl 30 fl und Hans Siegele zu Höfen 10 fl. (Gulden) gestiftet hätten unter der Bedingung, dass der Mesner an Samstagen vor dem „Ave Maria“ Läuten mit dem kleinen Glöcklein ein Zeichen zu geben habe zum Rosenkranz, der in der Seelenkapelle fortan in ewige Weltzeit gehalten werden soll. Auch habe er diesen Rosenkranz vorzubeten und nach dem Rosenkranz mit allen Glocken ein Zeichen zu geben, und dieses Läuten sollte so lange währen, dass man unterdess 5 Vater Unser und Ave Maria und den hl. Glauben für die armen Seelen ausbeten könne. Dafür erhielt der Mesner 30 Kreuzer (1/2 Gulden~25€ nach heutiger Währung), und der zinsliche Rest von der obigen Stiftung von 40 Gulden verblieb der Kirche. Dekan Lorenz vermutete, dass damit das Feierabendläuten gemeint sein könnte. Später wurde dieser Rosenkranz in der Pfarrkirche abgehalten. 1720 scheint das mit dem Läuten schon nicht mehr so richtig funktioniert zu haben, da vom Mesner ein Bürge verlangt wurde, falls er seinen Aufgaben nicht nachkäme und „man etwo was ausprobierlicher Nachlässigkeit seines Amts halber zu grund gehen oder verderbt werden sollte.“ In diesem Jahr stellten sich Franz Neiner (Neuner) von Mahren und Adam Tschallener von Niederhof „auf bittliches Ansuchen des damaligen Mesners bei Verbindung ihres Vermigens zu Porgen“ mit Versprechen und Angeloben.“ Im Anstellungsvertrag für den Mesner vom 24. November 1775 wurden sogar drei Bürgen verlangt, die mit ihrem ganzen Vermögen für alle eventuellen Nachlässigkeiten und Schäden einstehen sollten, derer sich der Mesner schuldig machen sollte.
Möge die Krypta als Ort des Gedenkens und Betens auch ohne Bürgen „fortan in ewige Weltzeit“ erhalten bleiben fleißig besucht werden.