Evangelium: Matthäus 5/13-16

    „Ihr seid das Salz der Erde!“

    „Ihr seid das Licht der Welt!“

    Geschätzte Ehrengäste, liebe Schützen und Marketenderinnen,

    Musikanten, Festgottesdienstbesucher und Urlaubsgäste!

    Der bekannte Jesuitenpater und Professor an der theologischen Fakultät der Universität Innsbruck hat den bedeutsamen Gedanken geprägt: Wer auf den Schultern seiner Ahnen steht, der sieht weiter!

    Das heißt, der schätzt und achtet die vergangene Geschichte, er weiß, dass er aus dieser Geschichte – auch oft unheilvollen Geschichte – lernen darf und lernen soll.

    Der sich aber auch des heute, hier und jetzt bewusst ist und lebt. Der aber auch in einer sich ständig wandelnden Zeit den Ausblick für die Zukunft nicht verschließt – einer Zukunft die schon jetzt in Pluralität und diversesten Weltanschauungen übergegangen ist.

    Ich bin überzeugt, ihr Schützen steht auf den Schultern eurer Ahnen, weil ihr die Tradition pflegt, deren Aufgabe es ist Mahnmal zu sein gegen das Vergessen. Zugleich aber in Erinnerung zu rufen und bewusst werden all dessen, was wir ihnen verdanken. Vieles in unserer Herkunft ist Erbe, das wir empfangen haben und das wir dankbar schätzen müssen.

    Ihr habt euch auch in den vergangenen Jahren über euer Selbstverständnis und euren Aufgabenbereich viele Gedanken gemacht und weiterentwickelt. Das ist etwas, worauf ihr Stolz sein könnt und das für andere vorbildlich ist. Mit dieser Haltung habt ihr euch zu einer wichtigen Gemeinschaft entwickelt – gerade in Tirol.

    Dazu möchte ich euch heute ein paar Gedanken mitgeben, die mir im Sinne des heutigen Evangeliums als wichtig erscheinen.

    Es gibt den Blick in die Vergangenheit wach zu halten und die Verwurzelung in der Heimatgeschichte zu sehen. Daraus entsteht das wahre Bekenntnis zum eigenen weg der in der Tradition und im Brauchtum Erbe und Auftrag bedeutet. Es gilt, sich mit der Zeitgeschichte kritisch auseinander zu setzen. Das kann auch manchmal  zu Herausforderung werden, gegen den Strom zu schwimmen, wenn marktschreiende Populisten oft zu lautstark werden.

    Ein ganz wichtiges Fundament ist der Glaube, der uns im Leben Halt und Orientierung gibt. Der uns aber auch den Sinninhalt über das woher, wozu und wohin des menschlichen Lebens erschließt. Gerade der christliche Glaube gibt uns den Auftrag für die besondere Achtung der menschlichen Person, die eine einmalige Würde besitzt und gar jedem Menschen zu eigen ist – heute gilt es besonders bei allen auf die Schattenseite des Lebens gefallenen Menschen zu beachten – wie auch Kriegsflüchtlinge und Asyl suchenden Menschen.

    Das führt und zum konkreten Auftrag in der heutigen Zeit – zur wahren Nächstenliebe. Hier soll den Schützen das Beispiel Jesu ermutigen, nach seinem Vorbild das Leben und den Einsatz zu gestalten. Überall wo Verständnis, Güte und Liebe erfahren werden, da wird jenes Salz gestreut, das dem Leben einen guten Geschmack verleiht. Überall wie die Liebe Reichtum eures Lebens ist, seid ihr Hoffnung und Licht für die Menschen, die euch begegnen.

    Eine ganz große Bedeutung hat für die Schützen heute das Einstehen für Frieden und Gerechtigkeit – heute nicht mehr mit Waffen, aber für jeden Einzelnen und für die ganze Kompanie, Gerechtigkeit zu leben und den Frieden auszustrahlen.

    Und der letzte Gedanke bei meiner Ausführung soll dem Gemeinschaftssinn gelten. Hier ist das Wort wichtig. Der Einzelnen braucht die Gemeinschaft und die Gemeinschaft braucht jeden Einzelnen. Und der gute Gemeinschaft- und Kameradschaftsgeist besteht im Füreinander und Miteinander. Wie der kameradschaftliche Geist und Zusammenhalt in ihr ist, so stark ist eine Gemeinschaft.

    Ich wünsche euch allen eine gute Verwurzelung in der Heimatgeschichte. Überzeugter Glaube, der trägt und Orientierung gibt. Liebe, die spürbar wird und Hoffnung gibt.

    Friede und Gerechtigkeit im eigenen Leben und im Umfeld.

    Einen guten Gemeinschaftssinn.

    Cons. Donatus Wagner